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EBS promotet fragwürdiges Ranking

Die European Business School (EBS) wirbt mit ihrer Platzierung in einem weltweiten Ranking. EBS-Direktor Axel Schumacher sitzt dort nicht nur im wissenschaftlichen Komitee, sondern hält die Rangliste sogar für einen "tollen Ansatz". Doch der ist mehr als fragwürdig.

"Unter den weltweit 1.000 besten Business Schools rangiert die EBS in Deutschland auf Platz 2 - hinter der Universität Mannheim", meldete die Pressestelle. Und Rektor Christopher Jahns ergänzt: "Angesichts unseres Kurses einer konsequenten Internationalisierung sind wir sehr zufrieden mit dieser Bewertung, sie ist eine Auszeichnung für uns."

Erhebung in der Kritik
Dabei ist der Ansatz des Rankings alles andere als plausibel. So wählt ein "internationales wissenschaftliches Komitee" weltweit 1.000 Business Schools in 161 Ländern aus. Abgedeckt werden alle Kontinente, aufgeteilt in neun Regionen. Für Westeuropa ist dabei Axel Schumacher zuständig, Associate Dean for International Relations der EBS. "Es gibt nicht sehr viele Leute, die eine große Anzahl von Business Schools so gut kennen wie ich", behauptet er.

Dann werden die Rektoren der ausgewählten Schulen befragt, welche Business School sie jemandem in einem der Länder empfehlen würden. Wer bei der Abstimmung mitmachen will, muss sich mühsam durch die 161 Länder von Armenien über die Cayman Islands bis Zimbabwe durchklicken und darf je Land sein Votum abgeben oder darauf verzichten, weil er die Schulen des Landes nicht kennt.

Schon hier wird es mehr als fragwürdig. Denn welcher Dean kann guten Gewissens die Qualität einer Business Schools in Bhutan, Ghana oder auf den Malediven einschätzen? Zusätzlich fließt die Akkreditierung bei einer internationalen oder nationalen Organisation sowie die Präsenz in zahlreichen - teils reichlich dubiosen - Rankings in die Bewertung ein.

Viele Bildungseinrichtungen scheinen unseriös
Doch damit nicht genug. Bei der Auswahl der "akademischen Ausbildungsangebote" hat das "wissenschaftliche Komitee" offenbar so einiges durcheinandergebracht. So wird in Österreich zum Beispiel das Hernstein International Management Institute gekürt. Das ist zwar ein renommiertes Weiterbildungsinstitut, aber keine akademische Einrichtung.

In der Schweiz steht die Graduate School of Business Administration (GSBA) zur Auswahl und folgt in der Bewertung sogar auf die angesehene Eidgenössische Technische Hochschule (ETH) Zürich. Dabei ist die GSBA nicht einmal in der Schweiz als Hochschule anerkannt, geschweige denn international akkreditiert oder in einem renommierten Ranking zu finden. Erst vor kurzem machte die Schule durch ihre fragwürdige Werbung auf sich aufmerksam.

Auch das Ergebnis für Deutschland sorgt für Stirnrunzeln. So schneidet die European School of Management and Technology (ESMT), der der Wissenschaftsrat erst vor kurzem das Promotionsrecht verweigerte, besser ab als die Technische Universität München.

Reaktionen bedenklich
Ziemlich peinlich ist auch die Reaktion von Axel Schumacher. Trotz aller Widersprüchlichkeiten und methodischen Schwachstellen ist der EBS-Direktor voll des Lobes über das Ranking. "Das Ranking ist neu und hat einen tollen Ansatz. Wer in 153 Ländern Neuland betritt, kann nicht jede vorliegende Quelle auf Herz und Nieren prüfen", so Schumacher.

Das Ranking von Eduniversal, das laut EBS auf eine Initiative des französischen Beratungsunternehmen SMBG zurückgeht, wolle Orientierungshilfe bieten. "Was macht ein Student in Estland, der sich Harvard oder die Iese nicht leisten kann und zuhause bleiben muss?", fragt er. Er solle schließlich - dank Eduniversal-Ranking - die relativ besten Adressen im Lande finden und auswählen können.

Ob Schumacher nicht merkt, welchen Unsinn er da schreibt? Denn ein potentieller Student in Estland kennt die guten Business Schools seines Landes vermutlich wesentlich besser als Rektoren in China oder Mali. Gerade Schulen in Malawi und Mauretanien seien "sehr stolz, dass sie endlich mal jemand wahrnimmt. Das finde ich positiv", ergänzt Schumacher.

Auskunft etwa darüber, wie viele Rektoren überhaupt an dem seltsamen Ranking teilgenommen haben, gibt es nicht. Mehrere Anfragen an die Pressestelle von Eduniversal wurden nicht beantwortet.


Via www.schwertfeger-mba-channel.com

Von Bärbel Schwertfeger